Flachdächer mit Abdichtungen aus Polymerbitumen weisen mit 3-5-facher Materialstärke gegenüber Kunststoffabdichtungen besonderes Potential für sehr hochwertige, langlebige Abdichtungen auf, die z.B. auf Brücken und Tiefgaragen unverzichtbar, auf sogenannten Kompakt-Dächern (mit eingeschwemmter Schaumglasdämmung) höchste Anforderungen an Dichtungsfunktion und Lebensdauer von Flachdächern erfüllen. Mehrlagige bituminöse Abdichtungen sind nach wie vor unerreicht auf Flachdächern von Immobilien-Besitzern, die nicht unter fragwürdigem Rentabilitätsdruck stehen, das sind z.B. Gebäude der öffentlichen Hand.
Bitumenabdichtungen haben ihre größten Stärken (auch im Sinne des Wortes!), wenn sie mehrlagig mit hochwertiger Qualität eingesetzt werden und Flachdächer mit mehr als 50 Jahren Lebensdauer ermöglichen. Einlagig lose verlegte Bitumenbahnen haben trotz größerer Materialdicke von 4 – 5 mm keinen Vorteil gegenüber Kunststoffabdichtungen mit 1,5 bis 2,5 mm – die mit hochwertiger Materialität und Verlegung auch > 30 Jahre Lebensdauer erreichen können – können aber, weil lose verlegt, wieder in den Stoffkreislauf eingeordnet werden.
Weil Kunststoff-Abdichtungen meist aus weichmacherhaltigem PVC oder weichmacherfreiem FPO mit Materialdicken ≥ 1,5 mm unerreicht wirtschaftlich sind und eine geringere Brandlast aufweisen, werden sie für Immobilien eingesetzt, deren geplante Nutzungsdauer in 1. Näherung auf > 20 Jahre angelegt ist und eine Verlegung ohne offene Flamme zwingend erfordern! Solche Kunststoffabdichtungen werden z.B. auf Logistik-Immobilien eingesetzt, die nicht selten mehr als 10 Hektar (100.000 m²) Dachabdichtungen aufweisen.
Auf Dächern solcher Größe werden mehr als 100 km Nahtfügungen und hunderte von Durchdringungen ausgeführt! Eine der wichtigen Aufgaben der IQDF-Partner ist die baubegleitende Qualitätssicherung solcher Großdächer.
Zu diesem Zweck wurde u.a. ein Leitfaden für das Qualitäts-Management für Flachdächer mit Kunststoffabdichtungen, damals für Fa. Goodman entwickelt.
Auch Kaltdächer können versagen, wenn die innere Luftdichtungsschicht zu viele Leckagen aufweist und ggf. noch eine hohe innere Feuchtelast ansteht. Und die notwendige Lüftungsführung verbietet zweischalige Flachdächer aus Holzkonstruktionen, wenn der freie Lüftungsquerschnitt in einem ungünstigen Verhältnis zur Größe des Daches steht. Bei großen Dächern > 200 m² sollte der freie Lüftungsquerschnitt nicht kleiner als l/50 sein, wenn nicht eine ausgewiesene Wind-induzierte Lüftung vorliegt.
Wegen der nicht luftdichten Holzschalung kann hier nur ein verklebter bituminöser Dichtungsaufbau empfohlen werden.
Abdichtungen über Kühlhallen sind immer objektbezogen zu planen und einem sorgfältigen Qualitäts-Management zu unterziehen.
Das gilt jedenfalls immer dann, wenn das gekühlte Innenklima bis unmittelbar unter die Flachdachabdichtung reicht.
Hallen mit gemischter Nutzung brauchen im Übergangsbereich eine entkoppelte Trapezblech-Tragschalung und einen eindeutigen Verlauf der thermischen Hülle.